Dokumentarfilme

"Im Dokumentarfilm werden heute oft die spannendsten Geschichten erzählt. Die Themen und erzählerischen Formen sind so vielfältig wie das Leben selbst. Unsere Reihe DOKUMENTARFILME IM UNIVERSUM stellt eine Auswahl vor, mit der wir Sie für das Format begeistern wollen - nicht nur montags." (Volker Kufahl, Geschäftsführer Universum Filmtheater)

Das Universum Filmtheater Braunschweig wurde am 24. Oktober 2024 in Frankfurt/M. bei der Verleihung der Kino- und Verleihprogrammpreise des Bundes mit einem Preis für das sehr gute Dokumentarfilmprogramm 2023 im Wert von 2.500 Euro ausgezeichnet!


DOK am Montag: 

BUÑUEL: FILMEMACHER DES SURREALISMUS 

Mo, 25.11., 19:00

Luis Buñuel – Genie, Visionär und der Urvater des surrealistischen Kinos. Mit wegweisenden und unvergesslichen Meisterwerken wie „Ein andalusischer Hund“, „Die Vergessenen“ und „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ hat sich der Meisterregisseur auf ewig in die Filmgeschichte eingeschrieben. 

In seinem Dokumentarfilm BUÑUEL: FILMEMACHER DES SURREALISMUS gewährt uns Regisseur Javier Espada einen tiefen und einzigartigen Einblick in den Werdegang eines der wichtigsten Regisseure des 20. Jahrhunderts, seine Vergangenheit, seine Entwicklung und sein Werk, das nicht nur das Kino, sondern die gesamte Kunstwelt maßgeblich beinflusst und für immer verändert hat.

"Hochinteressant ist vor allem, wie Espada Lebenslinien und künstlerische Motive verbindet, Themen und Symbole aufzeigt, die sich durch Bunuels ganzes Werk ziehen, in immer neuen Verwandlungen: die antibürgerliche Anarchie, die antiklerikale Haltung, unterdrückte sexuelle Obsessionen. Mit vielen bisher unveröffentlichten Fotos und Materialien und kluger, klarer Analyse bietet der Film eine wunderbare Möglichkeit, tief in das Universum Bunuel einzusteigen." (Radio eins, Knut Elstermann)

Hier geht's zur Kritik.


DOK am Montag:

TOGOLAND PROJEKTIONEN

Mo, 2.12., 19:00

Stummfilm-Pionier und „Afrikaforscher“ Hans Schomburgk drehte um 1913 in der einstigen deutschen „Musterkolonie“ Togo kitschige, vom kolonialen Blick geprägte Abenteuer- und Dokumentarfilme. 

Mehr als 100 Jahre später begibt sich Regisseur Jürgen Ellinghaus mit einem mobilen Kino an die Originaldrehorte der Filme, um zusammen mit den togolesischen Zuschauer*innen den historischen Kontext der Filmbilder und die Auswirkungen des Kolonialismus zu ergründen.

Was zeigen die Filme, was verschweigen sie über „Togoland“, das seinerzeit als „Musterkolonie“ des Deutschen Reiches gepriesen wurde?

Die Vorführungen des nie zuvor in Togo gezeigten Materials geben ihrem Publikum Anlass für Reflexionen über Traditionen, Klischees, über den ‘weißen Blick’. In den Dörfern rufen die kolonialen Bilder Erinnerungen an überlieferte Geschichten wach. In der Großstadt Lomé beklagen junge Filmenthusiast*innen, dass ihnen diese Bilder bis heute vorenthalten blieben, und diskutieren, in welchen Kontexten man sie vorführen soll. 

‘Togoland Projektionen’ zeigt aber nicht nur, wie sehr diese schmerzvollen Dokumente und Texte im heutigen Togo gebraucht werden, weil sie zur Geschichte des Landes gehören. Der Film demonstriert auch, dass sie in Deutschland gebraucht werden, damit wir Verantwortung für unsere unter den Teppich gekehrte Geschichte übernehmen und dem eigenen Rassismus begegnen können – dem damaligen und dem heutigen.” (Christoph Terhechte, Dok Leipzig)

In Kooperation mit Amo – Braunschweig Postkolonial e.V.


EXHIBITION ON SCREEN:

VAN GOGH: DICHTER UND LIEBENDE

Mo, 9.12., 19:00

200 Jahre nach ihrer Eröffnung und ein Jahrhundert nach dem Erwerb der ersten Van-Gogh-Werke zeigt die National Gallery in London die bisher größte Van-Gogh-Ausstellung Großbritanniens. Van Gogh ist nicht nur einer der berühmtesten Künstler aller Zeiten, sondern vielleicht auch der am häufigsten missverstandene. 

Der Film lässt uns diesen einzigartigen Maler neu entdecken und besser verstehen. VAN GOGH: DICHTER UND LIEBENDE beschäftigt sich mit seinem außergewöhnlichen kreativen Prozess und zeigt die Jahre des Künstlers in Südfrankreich, wo er seinen Stil revolutionierte. Van Goghs Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten in seiner Kunst ließ ihn die Welt um sich herum in lebendige, idealisierte Räume und symbolische Figuren verwandeln.

Dichter und Liebende beflügelten seine Fantasie – alles, was er in Südfrankreich schuf, entsprang dieser neuen Obsession. Zum Teil war es auch Ursache für seinen bekannten Zusammenbruch, doch bremste das seine Kreativität in keiner Weise, und er schuf ein Meisterwerk nach dem anderen. Erleben Sie in dieser Jahrhundertausstellung einen der spannendsten Momente der Kunstgeschichte.

Mithilfe von Van Goghs aufschlussreichen Briefen lässt uns der Film diesen großen Künstler besser verstehen.

Die aufregendste und dramatischste Zeit im Leben Van Goghs auf der großen Leinwand.


DOK am Montag:

JEFF KOONS - A PRIVATE PORTRAIT

Mo, 16.12., 19:00

In seinem filmischen Portrait gewährt der auf Künstlerbiografien spezialisierte italienische Filmemacher Pappi Corsicato persönliche Einblicke in die Welt des erfolgreichen Neo-Pop-Art-Künstlers, dem es gelang, Alltagsgegenstände in angesehene Kunst zu verwandeln. 

Mit Schlüsselreizen wie Sex, Ironie und Nostalgie sorgt Jeff Koons dafür, dass seine Werke auf dem Weg zur Kunstwerdung aufsehenerregend provokativ mit dem Kitsch flirten. So gelang es ihm unter anderem, eines der teuersten Kunstwerke unserer Zeit zu schaffen.

Der Künstler selbst, viele Zeitzeugen und enge Wegbegleiter geben private Momente im Leben von Jeff Koons preis, reflektieren seine Motivation und beleuchten die Einflüsse auf seine eigenwillige Vision von Kunst. Eine Vision, in der alltägliche Gegenstände aus ihrem ursprünglichen Kontext gehoben und in neuartige Kunstwerke verwandelt werden.

Regisseur Pappi Corsicato ("Julian Schnabel: An Intimate Portrait") führt den Zuschauer Schritt für Schritt an seinen schillernden Protagonisten heran und kommt ihm nah, taucht in die unkonventionellen Produktions- und Kommunikationsmethoden einer vierzigjährigen Erfolgskarriere ein und offenbart ein intimes Portrait einer extravaganten und dennoch weitgehend unbekannten Künstlerpersönlichkeit.


DOK am Montag: 

JENSEITS VON SCHULD

Mo, 23.12., 19:00

JENSEITS VON SCHULD erzählt die Geschichte von Ulla und Didi, die sich bemüht haben, ihren Sohn mit Liebe und Vernunft zu erziehen. Nichts in ihrem Leben deutete darauf hin, dass ihr Sohn eines Tages zu einem Mörder werden würde.

Ihr Sohn, ein Krankenpfleger wie der Vater, wurde bei einem Mordversuch an einem Patienten auf frischer Tat ertappt und verhaftet. Im Zuge der Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass er für unzählige Morde verantwortlich sein könnte. Fast 20 Jahre später ist klar, dass Niels H. zwischen 1999 und 2005 Hunderte Menschen in zwei Krankenhäusern ermordet hat. Verurteilt wurde er in mehr als 80 Mordfällen und ist somit für die größte Mordserie in der deutschen Kriminalgeschichte verantwortlich.

Von einem auf den anderen Tag ist die Schuld ihres Sohnes über Ulla und Didi hereingebrochen. Seitdem ist ihr Leben unweigerlich mit diesen Taten verknüpft. Auch nach Jahren rotieren noch immer Fragen im Kopf, weil keine Antwort Antwort genug ist, um Ruhe zu finden. Und auch von außen werden sie erinnert: Es gibt wieder einen neuen Prozess, wieder ist alles in den Nachrichten und Zeitungen, ganze TV-Serien werden über ihren Sohn gemacht.

Zudem ist der Umgang mit dem Sohn nicht einfach – sie haben sich entschieden, ihn nicht fallen zu lassen. Aber können sie ihm vertrauen?

Ulla und Didi haben gelernt, ihren Alltag in diesem extremen Spannungsfeld zu bestreiten. Und sie lernen es immer wieder aufs Neue. Vielleicht lernen sie es auch nie wirklich. Aber sie stellen sich und gehen an ihre Grenzen, menschlich, als Eltern und als Paar.

Gewinner des kinokino Publikumpreises / DOKfest München.


DOK am Montag: 

POL POT DANCING

Mo, 30.12., 19:00

Im Königspalast von Kambodscha zieht die Startänzerin Chea Samy liebevoll den kleinen Bruder ihres Mannes auf, als wäre er ihr eigener Sohn. Jahrzehnte später, als Zwangsarbeiterin unter der Herrschaft der Roten Khmer, erfährt sie, dass ihr Pflegesohn niemand anderes ist als der Diktator Pol Pot.

Zwischen 1975 und 1979 werden unter seiner Führung schätzungsweise ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung ermordet und der klassische kambodschanische Tanz fast ausgerottet. Doch Chea Samy überlebt und widmet sich die nächsten 15 Jahre der Ausbildung hunderter traumatisierter junger Mädchen zu Tänzerinnen. 

Sie bietet ihnen nicht nur eine Perspektive, sondern bewahrt die Kunstform vor dem Aussterben. Im Film spüren ihre Schülerinnen der Geschichte ihrer Lehrerin und Pol Pots durch Tanzszenen nach.

Enrique Sánchez Lansch begibt sich auf eine filmische und tänzerische Spurensuche in das dunkelste Kapitel der Geschichte Kambodschas. Er kombiniert nie gesehenes Archivmaterial mit Choreografien und Interviews mit Zeitzeug*innen, um den Werdegang Pol Pots über seine Verbindung zum Tanz zu erzählen.

Zugleich zeichnet er ein Porträt einer starken Frau, die niemals aufgibt. Zutiefst melancholisch, schön und gleichzeitig tragisch. Die Kunst dient als Schmerzlinderung für die größten offenen Wunden der Geschichte.


EXTRA:

JAKOBSWEG - DIE SEELE ATMEN LASSEN

So, 5.1., 11:15

Ein Volker Wischnowski Film.

Er ist 1200 Jahre alt und populär wie lange nicht mehr: Im Zuge der Renaissance des Pilgerns wurde der Jakobsweg in Spanien neuerdings zum beliebtesten Pilgerweg in Europa. Der Hauptweg, der Camino francés ("französischer Weg"), führt vom beschaulichen französischen Pyrenäenstädtchen Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela. Fast 800 km hat der Pilger auf diesem Weg zurückzulegen. 

Volker Wischnowski hat den Camino in traumhaft schönen Aufnahmen eingefangen und einen informativen und lebendigen Film über den Weg heute erstellt. Interviews mit Pilgern sowie persönliche Eindrücke und Erfahrungen des Autors runden das Ganze ab.

Wischnowski wird seinen Film live kommentieren!


DOK am Montag:

TRACING LIGHT - DIE MAGIE DES LICHTS

Mo, 20.1., 19:00

In TRACING LIGHT geht Thomas Riedelsheimer ("Rivers and Tides", “Touch the Sound”) dem Phänomen Licht auf die Spur und bringt dafür zwei Disziplinen zusammen, die sich auf unterschiedliche Weise damit auseinandersetzen und in den Dialog treten – die Kunst und die Physik. 

Von den Äußeren Hebriden in Schottland und dem „Advanced Research Center“ der Universität Glasgow bis zum Max-Planck-Institut in Erlangen begleitet der Film führende Wissenschaftler*innen und international bekannte Künstler*innen wie Ruth Jarman, Joe Gerhardt, Julie Brook, Johannes Brunner und Raimund Ritz. 

Zwischen Superzeitlupen, Lasertischfußball, „Firestacks“ und Quantentheorie gehen sie den Fragen nach: Was ist Licht als Material? Wie verhalten sich Photonen? Wie nehmen wir die Welt um uns herum wahr – und auf welche Weise? (Text: DOK Leipzig)

Hier geht's zum Interview mit dem Regisseur (auf englisch).